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Flöha: Vom Fabrikgelände zum Stadtzentrum

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(© Ein Jahrhundert Baumwollfeinspinnerei, E. I. Clauss Nachf. (1909))

Gesamtansicht der Baumwollfeinspinnerei um 1909

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(© Stadt Flöha)

Luftbild der Baumwollspinnerei 1992 kurz vor Einstellung der Produktion

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(© Stadt Flöha)

Luftbild der Baumwollspinnerei 2002 nach Entkernung und noch ohne neue Erschließungsbrücke

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(© Stadt Flöha)

Gebäude Wasserbau vor Sanierung

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(© Ticoncept GmbH / Stadt Flöha)

Gebäude Wasserbau nach Sanierung (Kultur- und Vereinszentrum)

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(© Ticoncept GmbH / Stadt Flöha)

Gebäude Wasserbau nach Sanierung (Kultur- und Vereinszentrum)

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(© Lothar Schreiter / Stadt Flöha)

Gebäude Shedbau (Zwirnerei) vor der Sanierung

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(© Stadt Flöha)

Gebäude Shedbau nach der Sanierung (Kita „Baumwollzwerge“)

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(© Stadt Flöha)

Gebäude Neubau vor der Sanierung

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(© Stadt Flöha)

Gebäude Neubau nach der Sanierung (Einkaufszentrum)

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(© Lothar Schreiter / Stadt Flöha)

Gebäude Neubau bei Betrieb

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(© Stadt Flöha)

Gebäude Neubau nach der Sanierung

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(© Günther Merkle / Stadt Flöha)

Kontorgebäude vor der Sanierung

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(© Stadt Flöha)

Umbau des ehemaligen Kontorgebäudes zum Rathaus

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(© Stadt Flöha)

Altbauten am Park (1887/1809/1826) mit Oederaner Bau im Vordergrund vor der Sanierung 2016

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(© Stadt Flöha)

Altbauten am Park während der Sanierung, Altbau 1887 bereits fertiggestellt, 2023

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(© Ticoncept GmbH / Stadt Flöha)

Neue Fußgängerzone, Blick in nordwestliche Richtung, 2021

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(© Lohaus · Carl · Köhlmos PartGmbB Landschaftsarchitekten · Stadtplaner)

Perspektive Planung Marktplatz (Entwurf), 2023

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(© Lorema / Stadt Flöha)

Luftbild 2021 mit neuer Brücke, Parkplatz, Kita, Einkaufszentrum und Fußgängerzone

Die industriell geprägte Kleinstadt Flöha, mit etwa 10.500 Einwohnerinnen und Einwohnern, ist aus vier Dörfern organisch zusammengewachsen, jedoch fehlte es bislang an einer zentralen Ortsmitte. Im Herzen von Flöha erhebt sich jedoch die 1809 gegründete, stadtbildprägende ehemalige Baumwollspinnerei, eine der ältesten Spinnereien Sachsens mit hohem denkmalpflegerischem Wert. Nach der Einstellung der Produktion im Jahr 1994 bot sich die einzigartige Gelegenheit, durch die Umnutzung dieses Areals soziale, kulturelle und wirtschaftliche Funktionen zu konzentrieren und somit ein authentisches Stadtzentrum zu erschaffen. Seitdem ist die Stadtentwicklungsstrategie konsequent auf dieses Ziel ausgerichtet und im Stadtentwicklungskonzept von Flöha fest verankert. Im Jahr 2001 erwarb die Stadt das gesamte Areal für einen symbolischen Preis von einer Deutschen Mark. In der Folge tätigte die Stadt mit Hilfe von EFRE-Fördermitteln erste umfangreiche Investitionen und schuf somit die Voraussetzungen für die Ansiedlung privater Investoren. Dazu gehörten der Bau einer neuen Erschließungsbrücke über die Zschopau, die Anlage eines öffentlichen Parkplatzes und die Sanierung des „Wasserbaus“, des ersten von insgesamt neun Gebäuden (2005/2006).

Im Jahr 2009 wurde die Stadt mit dem Fördergebiet „Alte Baumwolle“ in das Bund-Länder-Programm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ aufgenommen. Mithilfe der Städtebauförderung sollten innerstädtische Kernfunktionen, kulturelle Vielfalt und soziale Vitalität in der Alten Baumwolle auf Basis eines städtebaulichen teilräumlichen Entwicklungskonzeptes etabliert werden. Dank Städtebaufördermitteln wurde 2014 nach einem städtebaulichen Wettbewerb die „Shedhalle“ zu einer KITA mit 370 Plätzen entwickelt, und 2016 entstand eine Fußgängerzone. Private Investoren ließen zu dieser Zeit auf sich warten. Die Fokussierung lag in dieser Phase verstärkt auf Öffentlichkeitsarbeit, wobei eine Internetseite für die „Alte Baumwolle“ mithilfe eines Corporate Designs und Logos erstellt wurde. Ergänzend dazu erfolgten regelmäßige Artikel im Stadtkurier sowie Pressemitteilungen. Ziel war es, Hintergrundinformationen und den aktuellen Stand des Entwicklungsprozesses zu kommunizieren, um die Identifikation der Bürgerschaft mit dem Projekt „Stadtzentrum“ zu stärken und potenzielle Investoren zu interessieren.

Ein entscheidender Impuls für weitere Investitionen und eine weitere Belebung des Areals kam 2017 durch einen Eigentümerwechsel des größten Gebäudes, dem „Neubau“. Dieses wurde durch einen privaten Investor saniert und bis 2019 zu einem modernen Einkaufszentrum umgebaut. Seit 2018 erfolgt die Sanierung des historischen Kontorgebäudes durch die Stadt, das ab 2024 als Rathaus genutzt wird. Ein studentischer Architekturwettbewerb im Rahmen der „Messeakademie 2016“ regte einen weiteren privaten Investor dazu an, 2018 die sogenannten Altbauten am Park zu erwerben, zu sanieren und in Wohnungen und Gewerbeeinheiten umzunutzen.

Um das „neue" Zentrum als gesellschaftliche und kulturelle Mitte erlebbar zu machen, sind die Planungen für den „neuen“ auto- und barrierefreien Marktplatz angelaufen, wobei die Ergebnisse eines Bürgerideenwettbewerbs einfließen. Im Jahr 2022 wurde der zukünftige Markt unter dem Projekttitel „Neue Mitte Flöha“ als Nationales Projekt des Städtebaus ausgewählt und erhält zusätzliche Fördermittel durch den Bund.

Was in Flöha geschieht, ist deutschlandweit einmalig. Dass eine Gemeinde, die kein historisches Zentrum hat, den Mut hat, dieses in einer Industriebrache zu entwickeln, ist absolut innovativ und mir ist nichts Vergleichbares hierzulande bekannt. (Dr. Thomas Fischer, TU Kaiserslautern bei der Preisverleihung Bundeswettbewerb)

Die konzeptionellen Grundlagen zur integrierten Entwicklung des Geländes sowie die außerordentliche Planungs- und Prozesskultur ermöglichten eine zielgerichtete Steuerung der Entwicklung der Alten Baumwolle. Die Bündelung von Fördermitteln und das Gewinnen privater Investoren waren ebenfalls entscheidende Erfolgsfaktoren. Die kontinuierliche Beteiligung der Bevölkerung erwies sich als außerordentlich wichtig, um die „Alte Baumwolle“ als Identifikationsort und neues Stadtzentrum zu etablieren. Besonders die großzügige Unterstützung von Bund und Land mit Städtebau- und EU-Fördermitteln hat einen erheblichen Anteil an der Erfolgsgeschichte dieses Transformationsprozesses, der für die Kleinstadt Flöha seit über 20 Jahren einen finanziellen Kraftakt darstellt.

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